Die Eberhardskirche

Als „Betsaal“ wurde die Eberhardskirche 1911 in das immer größer werdende Stadtviertel, die „Neckarvorstadt“, gebaut.

Geplant wurde sie von Martin Elsaesser (1884-1957), als eines der ersten Bauwerke des damals noch jungen Architekten.

Die Auflage war, sparsam zu bauen, da kaum Geld da war.

Ein Baugrundstück im nördlichen Volksgarten wurde der Gemeinde geschenkt. Es sollte ein einfacher sakraler Bau, ohne Kirchturm entstehen. 

Für das Glockengeläut war ein Dachreiter vorgesehen.

Architektur und Namensgebung

 Martin Elsaesser  hat es wunderbar  geschafft, die Innenräume, vornehmlich den Altarraum, zu einem „würdigen und auch hier von Sakralität geprägten Ort für den Gottesdienst“ (Reinhard Lambert Auer) zu gestalten.

 Ein  zentrales Kreuzigungsbild von Käthe Schaller-Härlin (1877-1973) wurde als Altarbild über dem Chorbogen angebracht.

Heute ist das Bild, in Metallschienen gefasst,  sehr zentral hinter dem Altar positioniert. Man kann sich, bei einem Besuch der Eberhardskirche, seiner Wirkung nicht entziehen.

Ihren Namen erhielt die Eberhardskirche vom weltlichen Herrscher Graf Eberhard im Bart (1445-1496). Der Namensgeber war für Tübingen außerordentlich wichtig: er gründete 1477 die Universität, reformierte das Steuerwesen und erhob Tübingen in den Rang einer  zweiten Haupt- und Residenzstadt. Sein starker Gottesglaube war bekannt.

Renovierung und Umbau

In den Jahren 1965 bis 1968 wurde die Eberhardskirche neu gestaltet. Über die Renovierungsarbeiten wurde viel diskutiert. War es gut den Innenraum so sehr zu verändern, dass die Kirche einen ganz anderen Eindruck hinterlässt, als es Anfang des 20. Jahrhunderts von Martin Elsaesser geplant war?

Bis heute hat sich in der Eberhardskirche, seit der Neugestaltung Mitte der 60er Jahre, nur wenig verändert.

Ein bewegliches Lesepult ist dazu gekommen, ein von Martin Elsaesser entworfenens Altargitter ist an der Wand nahe des Taufsteines angebracht worden und die Kanzel zieren neuerdings vier kleine Gedenksteine vom Denkmal für die ehemalige Synagoge in der Gartenstrasse.

Das Gemeindehaus und der auch in den 60er Jahren gebaute Kirchturm bilden mit der Eberhardskirche im Süden einen wunderbaren Kirchhof, auf dem man sich ausruhen, den sonntäglichen Kaffee nach dem Gottesdienst einnehmen oder auch immer wieder Feste feiern kann.

Literatur

Nachlesen können Sie die Geschichte der Kirche und ihrer Renovierung in einer Schrift, die zum 100 Geburtstag der Eberhardskirche im Jahr 2011 erschienen ist:

„Kirche im Jenseits, Kirche im Diesseits. 100 Jahre Eberhardskirche." Das Buch ist leider vergriffen, aber einen Link zur pdf-Version finden Sie untenstehend.

Martin elsaesser, bauheft 11 von Katharina Krause und Jörg Schilling:  Die Eberhardskirche in Tübingen (erscheint in Kürze)

Kirche im "Jenseits" Kirche im "Diesseits" - 100 Jahre Eberhardskirche. Eine Festschrift